Hallo ihr Lieben!
Dienstag und Mittwoch diese Woche hatte ich frei, weil „Dia de los Santos“, also Allerheiligen war. Am Dienstag war ich zusammen mit Rosemarie, unserer Hostel köchin, auf dem Friedhof. Der Zentralfriedhof Sucres ist wunderschön und riesengroß. Vor dem Grab des Verstorbenen liegen Unmengen von Gebäck und es wird sehr viel Chicha (vergorener Maisschnaps) getrunken. Ich habe auch Chicha getrunken und Gebäck gegessen und ich muss sagen, dass ich mir den Geschmack von Chicha schlimmer vorgestellt hatte. ;-) Es ist trinkbar, wird aber nicht mein Lieblingsgetränk :-P Es gibt gewisse Regeln beim Chicha trinken: 1. Man lädt Personen zum Trinken ein 2. Bevor man trinkt, gießt man ein bisschen Chicha auf den Boden, für die „Pacha Mama“ (Mutter Erde) Es waren auch viele Kinder unterwegs, die das Vater-Unser gebetet haben, und als Dank dann Gebäck bekamen. Was mir sofort aufgefallen ist, ist das die Menschen hier einen ganz anderen Bezug zum Friedhof haben als wir. Die Menschen stehen vorm Grab mit ihrer Zigarette und kauen Kokablätter…. Ihr glaubt nicht, wie viel Tausend Menschen auf dem Friedhof unterwegs waren…. Heute war ich dann bei Rosemarie zuhause eingeladen, weil ein Familienmitglied von ihr gestorben ist. Es wurden Unmengen von Chicha getrunken und ein typisches Essen namens „Mondongo“ (Mais, Kartoffel, Schwein und einer scharfen Soße aus Aji) gegessen. Leider konnte ich beides nicht probieren, da ich schon seit Tagen Probleme mit meinem Magen-Darm-Trakt habe. Und vergorener Maisschnaps ist nicht so gut bei Bauchweh :-D Rosemaries Familie hatte 100 Liter Chicha gekauft und noch anderen Schnaps… Man muss Chicha trinken, wenn man kommt und geht. Außerdem hat jeder noch eine Tüte mit Gebäck bekommen. Hier versammelt sich einfach die ganze Familie und feiert, isst und trinkt. Es waren 2 sehr schöne Tage, die ganz neu für mich waren und ich bin sehr glücklich ein Stück vom bolivianischen Leben kennengelernt zu haben :-)
Liebe Grüße
Hannah
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