Nach 9 Monaten war es endlich soweit… Am 15. Mai durfte ich
meine Eltern wieder in die Arme schließen :-)
Ich holte sie in Santa Cruz am Flughafen ab und ab diesem Moment begann das
Abenteuer Bolivien für meine Eltern. Wir fuhren mit dem Taxi in Richtung
Innenstadt und je dichter der Verkehr wurde, desto angespannter wurden sie. Ihr
müsst wissen, dass der Straßenverkehr in Bolivien definitiv nicht so geordnet
und geregelt abläuft wie in Deutschland. Die Hupe ist der wichtigste Teil des
Autos und es scheint keine Verkehrsregeln zu geben. Rund 80 % der Autos würden
in Deutschland nicht mehr über den TÜV kommen :-D Hier gibt es zwar einen TÜV,
aber das Auto muss man dabei nicht vorführen.
Nachdem wir dann unsere Sachen im Hotel abgestellt hatten,
machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Zuerst einmal ging es zur
Hauptplaza, welche wirklich sehr schön und gepflegt ist. Anschließend bummelten
wir noch etwas durch die Stadt und abends gingen wir dann ganz typisch
bolivianisch Essen. Es wurde serviert: frittierte Bananen, Yuca, Käsereis, ein
typischer bolivianischer Kartoffelsalat…
Am nächsten Tag machten wir uns dann mit einem Privattaxi
auf den Weg nach Samaipata, ein Dörfchen mit knapp 2000 Einwohnern und 3
Stunden von Santa Cruz entfernt. Dort haben sich einige Europäer wegen dem
guten Klima niedergelassen. Auf dem Hinweg machten wir 2 Stopps. Als erstes
besuchten wir einen Wasserfall. Die unberührte Natur gefiel uns sehr gut. Als
nächstes besichtigten wir die Inkakultstätte „ El Fuerte“. Wir fuhren mit
unserem Privattaxi eine serpentinenartige Straße hinauf, doch der Weg war
leider nicht geteert und sehr matschig, weshalb wir Angst hatten, stecken zu
bleiben. Doch welch Glück, wir sind gut oben angekommen :-) Ein Touristenführer hat uns
dann begleitet und sehr ausführlich über die Fundstätte informiert. Die
Übernachtung erfolgte in einem kleinen, schönen Hotel in Samaipata, das von
einem Deutschen geführt wird. Natürlich durfte dann beim Frühstück nicht das
selbstgemachte Vollkornbrot fehlen.
Am nächsten Tag machten wir uns dann wieder auf den Weg in
das feuchtwarme Santa Cruz.
Am 18. Mai ging unser Flug dann endlich nach Sucre, mit
einem kurzen Zwischenstopp in Cochabamba. In Bolivien dürfen die Fluggäste auf
dem Flugfeld das Flugzeug wechseln! :-D
In Sucre angekommen machten meine Eltern ihre erste
Erfahrung mit der Höhe. (Sucre liegt auf knapp 3000 Metern über Null, was sich
in Kopfschmerzen und einem beklemmendem Gefühl auf der Brust äußert) Sucre oder
auch „ La Ciudad Blanca“ genannt, ist eine im Kolonialstil bebaute Stadt mit
weißen Häusern und deutlich sauberer und ruhiger als Santa Cruz. Die folgenden
Tage waren geprägt von: Stadtbesichtigung, Museen, Friedhof, meinem Heim und
meiner Schule…
Am 23.Mai fuhren wir dann mit einem Privattaxi von Sucre
nach Potosí, der weltweit höchstgelegenen Stadt ( 4000 m), um unsere Salz- und
Silbertour zu starten. Potosí hatte im Mittelalter eine wichtige Stellung durch
den Abbau von Silber in dem Berg „ Cerro Rico“. Zur damaligen Zeit lebten in
Potosí mehr Menschen, als in London oder Paris. Der weitere Höhenanstieg machte
meinen Eltern ganz schön zu schaffen. Doch Dank Koka und Sorochitabletten ließ
es sich auf der Höhe aushalten. Ein Minenbesuch im „Cerro Rico“ und die
Besichtigung der „ Casa de la Moneda“ rundeten den Aufenthalt ab.
Anschließend
machten wir uns mit dem Bus tagsüber auf den Weg nach Uyuni. Uyuni ist
definitiv die hässlichste Stadt (eher ein Kaff! ) Boliviens! Graue „ Häuser“,
keine Bäume und Feldwege die sich durch das Stadtinnere ziehen. Uyuni lebt vom
Tourismus, da man dort die 3- tägige Jeeptour über den Salar de Uyuni bis hin
zum Dreiländereck Bolivien-Chile und Argentinien (von 4000 bis auf 5000 Metern
Höhe) startet. Dies war bis jetzt definitiv ein Highlight unserer Reise! Die
Fahrt über den Salzsee, die Kakteeninsel „ Inka Wasi“, die verschiedensten
Lagunen, Vulkane und Geländeformationen machten die Tour unvergesslich. Auch
die Unterkünfte bleiben uns definitiv in Erinnerung. „Hostels“ ohne Strom und
Heizung bei nächtlichen Minusgraden und die Morgentoilette bei romantischem
Kerzenschein trugen dazu bei. Wir hatten einen sehr guten Tour Guide, den sogar
eine Reifenpanne nicht aus der Ruhe brachte.
Am 27.Mai, dem bolivianischen Muttertag, sollten wir uns mit
einer 14-stündigen Nachtfahrt auf den Weg nach La Paz machen. Doch wie ihr
wisst, in Bolivien läuft nicht immer alles nach Plan. Nach 15 Minuten musste
die Fahrt wegen einer brennenden Heizung abgebrochen werden. Wie sich dann
herausstellte, gab es keinen 2. Busfahrer, sondern nur eine Cholita als
Beifahrerin und der Busfahrer behauptete, er wäre 25 Jahre alt und hätte einen
Führerschein, was wir ihm nicht abkauften und deshalb die Fahrt beendeten. Auch
ein Ersatzbus konnte uns von unserer Entscheidung nicht abbringen. Denn der
bekam zuerst einmal von dem defekten Bus einen Reifen und dessen Batterie. Ungewollt
verbrachten wir noch eine Nacht in Uyuni und machten uns den nächsten Tag dann
auf eigene Faust auf den Weg zurück nach Sucre.
Dort erholen wir uns zur Zeit
bei sonnigen 25 Grad und morgen geht es dann weiter nach La Paz (keine Flotta,
sondern mit dem Flieger!) um unsere Tour fortzusetzen.
Mitte Juni folgt Teil 2 ;-)
Macht’s gut!
Hannita