Hallo ihr Lieben!
Ja, ich durfte an einer bolivianischen Hochzeit teilnehmen!
Am Samstag und Sonntag war ich auf der Hochzeit von Rosmaries Schwester
eingeladen und es war super schön gewesen :-)
Die Hochzeit war natürlich ganz anders wie in Deutschland, aber wirklich schön!
Da ich euch die Details nicht vorenthalten möchte, werde ich euch nun alles genau
berichten.
Am Samstag begann die Hochzeit um 17 Uhr mit dem
Gottesdienst. Marieke, Dana, Lina und ich machten uns also auf den Weg zur
Kirche „ Christo Ray“. Wir kamen pünklich um 17 Uhr in der Kirche an und welche
Wunder der Gottesdienst hat auch 5 Minuten später angefangen, was uns wirklich
verwundert hat, da die Bolivianer ja nicht so ein pünktliches Volk sind. Der
Pfarrer war wirklich sehr unterhaltsam. Er schrie in der Kirche rum, sprach
sehr impulsiv und sagte dem Ehepaar, dass man Frauen nicht schlagen sollte und
ob wir das denn alle verstehen würden. Der Gottesdienst ging ganze 25 Minuten
:-D Der Pfarrer ratterte sein Programm herunter, legte dem Ehepaar eine
Goldkette um den Hals, ein Symbol der Verbindung, anschließend wurden die Ringe
an die Finger gesteckt und fertig war die bolivianische Hochzeit! 25 Minuten
sag ich euch! :-D Resultat des Gottesdienstes: kurz und knapp und leider nicht
sehr festlich.
Anschließend ging es dann mit 3 gemieteten Micros
(Stadtbussen) zum „Festsaal“. Dort angekommen erwartete uns ein etwas größerer
Raum, der mit Plastikstühlen bestuhlt
und mit Luftballons geschmückt war. Auch außen Standen Reihen von
Plastikstühlen. Es gab weder Tische noch Tischdeko, was schon der erste
Unterschied zu einer deutschen Hochzeit ist. Dann saßen wir knapp 2 Stunden auf
unserem Plastikstuhl und warteten auf das Brautpaar, das noch seine Runden
durch die Stadt drehte und Bilder machte. Und dann kamen sie: Enrique und
Celina! Celina trug einen cremefarbenen Cholitarock, Spitzenbluse und Schleier.
Ich fand sie wunderhübsch, weil sie so natürlich in ihrer Kleidung aussah,
typisch bolivianisch eben. :-)
Enrique trug einen klassischen Anzug mit Krawatte. 2. Unterschied: Hier gibt es
nur einen weißen Plastikblumenstrauß und keine echten, bunten Blumen. So und
dann ging es los. Das Ehepaar tanzte
seinen schnellen Walzer und schließend mussten alle Trauzeugen mit den
Eheleuten tanzen. Und dann fing es schon an mit dem trinken! Während des Walzes
wurde die Musik gestoppt und die Tanzenden mussten Bier, Singani oder einen
grünen Minzschnaps auf ex wegtrinken. Die Musik wurde aber nicht nur einmal
gestoppt, nein 2- 3-mal! :-D Auch die Gäste kamen nicht zu kurz. Begonnen hat
es mit einem Sekt, dann folgte das Bier, anschließend der Singani und der
Abschluss machte der Minzschnaps. Dies geschah innerhalb einer Stunde und
leider war mein letztes Essen einige Stunden her, weshalb ich mir dann noch
schnell eine Banane an einem Kiosk gekauft habe, damit ich nicht gleich schon
betrunken war. :-D Dann wurde getanzt, getanzt und getanzt, ich habe geholfen
Getränke auszugeben, was sehr fatal war, da jeder mit der „Gringita“ einen
trinken wollte. Um Mitternacht gab es dann die Hochzeitstorte. Die
Hochzeittorte bestand aus mehreren großen und kleinen Torten und war auf einem
Tisch drapiert. Dann mussten 12 Frauen sich um 2 spezielle Torten stellen und
ein Plastikteil herausziehen. Dieser Akt war sozusagen der „ Wurf des
Brautstraußes“, da eine Frau an ihrem Plastikteil einen kleinen Ring hängen
hatte. Dann wurde wieder getanzt ohne Ende :-) Cumbia, Zapatero…. Um halb 1 verabschiedeten wir uns dann, um für den Sonntag
gewappnet zu sein.
Am Sonntag machten wir uns dann um kurz vor 10 wieder auf den Weg
zur Kirche, da um 10:30 Uhr die Messe begann. Die Messe war ein ganz normaler
Gottesdienst, bei dem das Ehepaar nochmals erwähnt wurde. Anschließend machten
uns wieder mit der Micro auf den Weg zum Festsaal. Dort angekommen warteten wir
dann wieder knapp 2 Stunden auf die Eheleute. In diesen 2 Stunden erholten wir
uns in der Sonne (Hannah hat sich natürlich schön den Ausschnitt verbrannt :-D)
und spielten mit den Kindern. Als das Ehepaar dann endlich ankam, wurde wieder
Walzer getanzt und einige Gläser an Alkohol geext :-D Dann gab es Mittagessen.
Der erste Gang war eine „Sopa de Maní“ ( Erdnusssuppe) die leider viel zu scharf
und fettig war. Ich hatte so ölige Lippen, dass ich die Suppe gar nicht fertig
essen konnte. Einem kleinen Jungen neben mir standen die Schweißperlen auf der
Stirn :-D Also ihr könnt euch wohl vorstellen, wie scharf die Suppe war :-D Der
nächste Gang war „Soltero“, eine Ajisoße mit Kartoffeln und Fleisch. Sehr, sehr
lecker :-)Und nicht dass ihr denkt, wir mussten das Essen ohne Trinken verspeisen, nein,
macht euch keine Sorgen Alkohol gab es natürlich auch :-D Aber es gab NUR
Alkohol zu trinken. Nix da mit Wasser oder Cola… Nur Chicha, Singani, Bier und
Schnaps :-D Die Kinder mussten schauen, wo sie blieben. Dann wurden die
Geschenke verteilt. Das Paar bekam einen Ofen, ein Bett, Schränke, Kochtöpfe
(von uns), Geld… Das Geld heftet man den Eheleuten an ihre Kleider, sodass sie
am Schluss sowas wie einen Geldgürtel umhängen haben. Und dann ging es los: Chicha,
Chicha, Chicha und tanzen! Wir tanzten die ganze Nacht und es hat einfach sooo
viel Spaß gemacht! :-)
Zu später Stunde tanzten wir dann noch um Tische, die mit Essen bestückt waren.
Die Lebensmittel waren Geschenke von den Eheleuten an die Trauzeugen.
Fazit: Eine wunderschöne, traditionelle und ungezwungene
bolivianische Hochzeit! :-)
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