Mittwoch, 30. Mai 2012

Reisebericht Teil 1


Nach 9 Monaten war es endlich soweit… Am 15. Mai durfte ich meine Eltern wieder in die Arme schließen :-) Ich holte sie in Santa Cruz am Flughafen ab und ab diesem Moment begann das Abenteuer Bolivien für meine Eltern. Wir fuhren mit dem Taxi in Richtung Innenstadt und je dichter der Verkehr wurde, desto angespannter wurden sie. Ihr müsst wissen, dass der Straßenverkehr in Bolivien definitiv nicht so geordnet und geregelt abläuft wie in Deutschland. Die Hupe ist der wichtigste Teil des Autos und es scheint keine Verkehrsregeln zu geben. Rund 80 % der Autos würden in Deutschland nicht mehr über den TÜV kommen :-D Hier gibt es zwar einen TÜV, aber das Auto muss man dabei nicht vorführen. 

Nachdem wir dann unsere Sachen im Hotel abgestellt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Zuerst einmal ging es zur Hauptplaza, welche wirklich sehr schön und gepflegt ist. Anschließend bummelten wir noch etwas durch die Stadt und abends gingen wir dann ganz typisch bolivianisch Essen. Es wurde serviert: frittierte Bananen, Yuca, Käsereis, ein typischer bolivianischer Kartoffelsalat… 

Am nächsten Tag machten wir uns dann mit einem Privattaxi auf den Weg nach Samaipata, ein Dörfchen mit knapp 2000 Einwohnern und 3 Stunden von Santa Cruz entfernt. Dort haben sich einige Europäer wegen dem guten Klima niedergelassen. Auf dem Hinweg machten wir 2 Stopps. Als erstes besuchten wir einen Wasserfall. Die unberührte Natur gefiel uns sehr gut. Als nächstes besichtigten wir die Inkakultstätte „ El Fuerte“. Wir fuhren mit unserem Privattaxi eine serpentinenartige Straße hinauf, doch der Weg war leider nicht geteert und sehr matschig, weshalb wir Angst hatten, stecken zu bleiben. Doch welch Glück, wir sind gut oben angekommen :-) Ein Touristenführer hat uns dann begleitet und sehr ausführlich über die Fundstätte informiert. Die Übernachtung erfolgte in einem kleinen, schönen Hotel in Samaipata, das von einem Deutschen geführt wird. Natürlich durfte dann beim Frühstück nicht das selbstgemachte Vollkornbrot fehlen. 

Am nächsten Tag machten wir uns dann wieder auf den Weg in das feuchtwarme Santa Cruz. 

Am 18. Mai ging unser Flug dann endlich nach Sucre, mit einem kurzen Zwischenstopp in Cochabamba. In Bolivien dürfen die Fluggäste auf dem Flugfeld das Flugzeug wechseln! :-D 

In Sucre angekommen machten meine Eltern ihre erste Erfahrung mit der Höhe. (Sucre liegt auf knapp 3000 Metern über Null, was sich in Kopfschmerzen und einem beklemmendem Gefühl auf der Brust äußert) Sucre oder auch „ La Ciudad Blanca“ genannt, ist eine im Kolonialstil bebaute Stadt mit weißen Häusern und deutlich sauberer und ruhiger als Santa Cruz. Die folgenden Tage waren geprägt von: Stadtbesichtigung, Museen, Friedhof, meinem Heim und meiner Schule…

Am 23.Mai fuhren wir dann mit einem Privattaxi von Sucre nach Potosí, der weltweit höchstgelegenen Stadt ( 4000 m), um unsere Salz- und Silbertour zu starten. Potosí hatte im Mittelalter eine wichtige Stellung durch den Abbau von Silber in dem Berg „ Cerro Rico“. Zur damaligen Zeit lebten in Potosí mehr Menschen, als in London oder Paris. Der weitere Höhenanstieg machte meinen Eltern ganz schön zu schaffen. Doch Dank Koka und Sorochitabletten ließ es sich auf der Höhe aushalten. Ein Minenbesuch im „Cerro Rico“ und die Besichtigung der „ Casa de la Moneda“ rundeten den Aufenthalt ab. 

Anschließend machten wir uns mit dem Bus tagsüber auf den Weg nach Uyuni. Uyuni ist definitiv die hässlichste Stadt (eher ein Kaff! ) Boliviens! Graue „ Häuser“, keine Bäume und Feldwege die sich durch das Stadtinnere ziehen. Uyuni lebt vom Tourismus, da man dort die 3- tägige Jeeptour über den Salar de Uyuni bis hin zum Dreiländereck Bolivien-Chile und Argentinien (von 4000 bis auf 5000 Metern Höhe) startet. Dies war bis jetzt definitiv ein Highlight unserer Reise! Die Fahrt über den Salzsee, die Kakteeninsel „ Inka Wasi“, die verschiedensten Lagunen, Vulkane und Geländeformationen machten die Tour unvergesslich. Auch die Unterkünfte bleiben uns definitiv in Erinnerung. „Hostels“ ohne Strom und Heizung bei nächtlichen Minusgraden und die Morgentoilette bei romantischem Kerzenschein trugen dazu bei. Wir hatten einen sehr guten Tour Guide, den sogar eine Reifenpanne nicht aus der Ruhe brachte. 

Am 27.Mai, dem bolivianischen Muttertag, sollten wir uns mit einer 14-stündigen Nachtfahrt auf den Weg nach La Paz machen. Doch wie ihr wisst, in Bolivien läuft nicht immer alles nach Plan. Nach 15 Minuten musste die Fahrt wegen einer brennenden Heizung abgebrochen werden. Wie sich dann herausstellte, gab es keinen 2. Busfahrer, sondern nur eine Cholita als Beifahrerin und der Busfahrer behauptete, er wäre 25 Jahre alt und hätte einen Führerschein, was wir ihm nicht abkauften und deshalb die Fahrt beendeten. Auch ein Ersatzbus konnte uns von unserer Entscheidung nicht abbringen. Denn der bekam zuerst einmal von dem defekten Bus einen Reifen und dessen Batterie. Ungewollt verbrachten wir noch eine Nacht in Uyuni und machten uns den nächsten Tag dann auf eigene Faust auf den Weg zurück nach Sucre. 

Dort erholen wir uns zur Zeit bei sonnigen 25 Grad und morgen geht es dann weiter nach La Paz (keine Flotta, sondern mit dem Flieger!) um unsere Tour fortzusetzen. 

Mitte Juni folgt Teil 2 ;-)
Macht’s gut! 

Hannita

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